Über 1 Millionen Besucher („Machbarkeitsstudie 2006“) sollten nach hochtrabenden Planungen der Stadt Gießen die Landesgartenschau 2014 besuchen. Letztendlich waren es knapp über 500.000 Besucher, und das nur, weil am letzten Tag der Eintritt gebührenfrei war.
Selbstüberschätzung durch die Parteien im Stadtparlament (außer jetzige „Gießener Linke“ und „Bürgerliste“), Fehlplanungen, Unwahrheiten und Misstrauen gegenüber dem Bürger (z.B. Nato-Stacheldraht als LAGA-Umzäunung) und ihrer Bürgerinitiative bestimmten das politische Leben Gießens für Jahre. Die Gießener Stadtregierung aus SPD und Grünen und ihre Abnicker von CDU und FWG hatten nichts aus den Defiziten vieler Vorgänger-Veranstaltungen gelernt.
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Prestigegründe und, dass der Hessische Ministerpräsident (CDU) aus Gießen stammt, spielten auch eine Rolle. Außerdem konnten Fördergelder der hessischen Landesregierung verprasst werden.
Die Gießener Bürger ließen sich nichts vormachen:
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Nach repräsentativen Umfragen des „Gießener Anzeiger“ vom 16.3.2013 lehnten 43,3, Prozent der Gießener die Landesgartenschau ab, während nur 37,1 Prozent zustimmten. Bei einem Einzelprojekt, der Zuschüttung einer Unterführung unter die viel befahrene Ostanlage ergab es eine Ablehnungsquote von 88,9 Prozent. Das war deutlich. Ein Jahr vorher war die Zustimmung noch 5,6 Prozent höher? |
Woher kam dieser Umschwung?
Der Bevölkerung
drang langsam ins
Bewusstsein, dass sie über Jahre einen wichtigen
Naherholungsbereich
verlieren wird. Bauzäune, Umleitungen, Lärm der
Baumaschinen,
250 bis 300 Baumfällungen und
schließlich das zu erwartende enorme Defizit in der
städtischen
Kasse. Die Gesamtschuldenlast
der Stadt stand vor der Landesgartenschau 2014 bei
264
Millionen
Euro.
![]() Für die Investitionen waren 21,4 Millionen und für die Durchführung weitere 11 Millionen € von der Mehrheit im Stadtparlament beschlossen. ![]() eine Erklärung der Bürgerinitiative vom 16.1.2013. |
Entscheidend war, dass die „Wieseckaue“ plötzlich zur Hauptattraktion der Show gemacht werden sollte. Immer mehr Projekte an der Lahn und in der Stadt wurden auf Eis gelegt. Der Wieseckaue, einem intakten Auengebiet, standen schlimme Zeiten bevor.
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Das Ursprungskonzept hatte mit den aktuellen Planungen wenige Gemeinsamkeiten.
In üblicher
Eintracht bildeten
führende Mitglieder von CDU, SPD, Grüne, FWG den Kopf
der
„Landesgartenschau-GmbH“, die das Event
organisieren
sollte. Hinzu kam noch "Heuschrecke" Detleff Wierbitzki, der vorher
schon weitere
Gartenschauen in die Verlustzone geführt hat und
sein reisender Baulleiter Jürgen Werner.
Dazu kam ein Förderverein, der besonders aus
Geschäftsleuten
und führenden Politikern gebildet wurde, u.a von Pfeffer,
Freund
des Hessischen Ministerpräsidenten Bouffier und
Weigel-Greilich,
Bürgermeisterin von Gießen und Honoratioren und
Geschäftsleute der Stadt.
Der Magistrat und besonders Bürgermeisterin Weigel-Greilich (Grüne) und die Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung ließen sich auch durch repräsentative Umfragen nicht beeindrucken. Wichtige Anträge der Linken zur Gartenschau wurden durch die Parlamentsmehrheit bis nach Mitternacht verschleppt. Selbst die „Obere Naturschutzbehörde“ war bis dahin nicht über die Planungslage der LAGA informiert (Gießener Allgemeine Zeitung, 26.11.2011).
Mit ganzseitigen Anzeigen
versuchte der Förderverein Stimmung für die LAGA zu
machen.
„IHK und Bids treten für ihre Interessen ein.
Uni-Präsident, Vertreter von ev. Dekanat und
Fünfziger
unterstützen die LaGa, ohne sich der Meinung ihrer Mitglieder
sicher zu sein; das ist schon peinlich.“(Michael Beltz,
Stadtverordneter der Linken, Gießener Zeitung online,
27.1.2012).
![]() "Ich freue mich darauf, weil ich im Cafe den Blick auf den neuen Teich genießen kann!" "...weil Gießen lebenswerter wird." "...weil ich am Terrassenufer meine Mittagspause genießen kann!" |
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